Freigänger: So kommt Ihre Katze fit in den Frühling
Was ist eine Freigänger Katze?
Freigänger bedeutet in diesem Fall, dass Ihre Katze kommen und gehen kann, wie sie möchte, und täglich draußen unterwegs ist. Das Wort „Freigänger“ hat hier nichts mit Sträflingen im Vollzug zu tun, die zu gewissen Zeiten außerhalb der Gefängnismauern aufhalten dürfen. Tierische Freigänger können nämlich selbst über ihren Freigang entscheiden! Freigänger Katzen haben oft eine eigene Katzenklappe oder eine spezielle Tür, zu der sie sich bei Ein- oder Auslass bei ihren Besitzern melden.
Unterschied zwischen Freigang und Wohnungshaltung: Was ist wichtig bei Freigänger Katzen?
Katzen mit Freigang dürfen hinaus in die Natur und in die Umgebung. Das heißt automatisch, dass sie sich austoben und jagen können und nach getaner Arbeit zum Schlafen oder Essen heimkommen. Wohnungskatzen hingegen sind rund um die Uhr in der Wohnung und müssen mehr gefördert und beschäftigt werden. Auch sollten Wohnungskatzen weniger und besser proportioniert fressen, da sie nicht so viel Energie benötigen wie Freigänger. Ebenso brauchen Freigänger Katzen andere Pflege als reine Hauskatzen. Sie sollten einen regelmäßigen Zecken- und Flohschutz bekommen und regelmäßig entwurmt werden. Impfungen sind bei Freigängern wichtiger als bei Wohnungskatzen, da sie mit anderen Tieren in Kontakt kommen und Krankheiten wie Tollwut etc. übertragen können.
Freigänger und Gesundheit: Kann eine Katze draußen überleben?
Damit Ihr kleiner Freigänger vital und gesund bleibt, sollten Sie folgende Dinge berücksichtigen:
- Kastration: In einigen Bundesländern gibt es eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen. Doch auch in Bundesländern ohne offizielle Regelungen sollten Sie Ihre Katze kastrieren lassen. Freigänger Katzen treffen zwangsläufig aufeinander. Wenn beide nicht kastriert sind, kommt schon bald Nachwuchs und damit oft ein Platzproblem. Besitzen Sie einen Kater und sind Sie nicht unmittelbar davon betroffen, sollten Sie bedenken, dass er möglicherweise eine Streunerin trifft. Der Nachwuchs von Streunern hat leider keine allzu hohen Überlebenschancen und ist mit Tierleid, Unterernährung und Krankheiten verbunden. Gehen Sie bitte auf Nummer sicher und lassen Sie Ihre Katze oder Ihren Kater kastrieren. In diesem Fall sollten Sie sich nicht auf die anderen Katzenbesitzer*innen verlassen. Eine Freigänger-Kastration hat den Vorteil, dass Aggressionen vermindert und Rolligkeit verhindert werden. Die Lebenserwartung kann steigen, weil die Katzen nach der Kastration ruhiger sind, nicht so weite Runden ziehen und weniger hormonell auf andere Artgenossen reagieren, sprich: Kämpfen eher aus dem Weg gehen.
- Impfungen: Sie sollten Ihren Freigänger impfen lassen, um Erkrankungen zu verhindern. Besonders empfohlen werden Impfungen gegen Tollwut, Katzenschnupfen, Katzenseuche, Katzenleukämie und FIP – übertragbare Bauchfellentzündung der Katze. Lassen Sie sich am besten bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten. Falls Ihre Katze bereits an einer Krankheit wie zum Beispiel FIV (Katzenaids) leidet, sollten Sie sie nicht mehr nach draußen lassen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie andere Freigängerkatzen ansteckt.
- Entwurmen & Ungezieferschutzmittel: Sie sollten Ihre Freigängerkatze regelmäßig entwurmen. Bestenfalls alle 3 Monate. Entwurmen können Sie Ihre Katze mit Tabletten, die Sie einfach ins Futter mischen können, oder mit einer Paste. Ungeziefer-Spot-On oder Flohhalsbänder sollten Sie vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst anwenden. Diese Mittel schützen auch Sie als Katzenhalter*in. Weitere Infos zum Thema Ungezieferschutz für Katzen lesen Sie HIER.
- Fellpflege: Bei der regelmäßigen Fellpflege von Freigänger Katzen können Sie nicht nur Verknotungen und verfilzte Haare entwirren, sondern auch einen regelmäßigen Check auf Parasiten und Ungeziefer machen und Zecken notfalls schnell entfernen. In den Frühjahr- und Sommermonaten sollten Sie Ihren Freigänger täglich auf Zecken untersuchen und eine Zeckenzange oder einen Zeckenhaken Zuhause haben, um diese schnell entfernen zu können. Verletzungen können Sie dadurch schneller erkennen und behandeln (zum Beispiel von Kämpfen mit anderen Katzen oder Tieren).
Welches Futter benötigen Freigänger Katzen?
Der einzige große Unterschied beim Futter von Wohnungskatzen und Freigänger Katzen liegt darin, dass freilaufende Katzen einen höheren Energiebedarf haben und somit durch das Futter etwas mehr Energie aufnehmen sollten. Freigängerkatzen sind viel aktiver als Katzen, die nicht nach draußen dürfen / wollen. Und auch das Wetter fordert von Freigängerkatzen ein besseres Immunsystem und eine gute Immunabwehr. Das Futter für Freigängerkatzen sollte viele Proteine beinhalten und über einen hohen Fleischanteil verfügen. In unserem ZOOLOGO-Shop gibt es spezielle Outdoor-Futtersorten für Freigängerkatzen die das Immunsystem unterstützen oder eine hohe Energiedichte aufweisen. Zudem gibt es geeignetes Futter, welches nicht explizit als „outdoor“ ausgewiesen ist. Darunter fallen zum Beispiel die Mjamjam Monopaket Dosen, die über viel Mono-Protein verfügen und auf Getreide verzichten, als auch Happy Cat Supreme Culinary, welches gelenkunterstützend wirkt und über 33 % Rohprotein beinhaltet. Meist fressen Freigänger Katzen aufgrund des höheren Energieverbrauchs mehr als Wohnungskatzen. Nichtsdestotrotz gibt es auch Freigänger, die kleine Runden um das Haus drehen und nicht ganz so aktiv sind – zum Beispiel faule, kranke oder ältere Katzen.
Wie oft sollten Sie Ihren Freigänger füttern?
Katzen fressen, genau wie ihre großen wilden Artgenossen, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Deshalb sollten Sie ihr mehrmals täglich, mindestens aber dreimal, Futter anbieten. Bei Freigängerkatzen können Sie versuchen, sich und Ihrer Katze feste Uhrzeiten anzugewöhnen. Füttern Sie Ihre Katze immer etwa um dieselben Zeiten, ist es möglich, dass sie regelmäßig zur Fressenszeit wieder nach Hause kommt. Achtung: Kitten / kleine Katzenbabys benötigen mehr kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt als ausgewachsene Katzen. Erst im Alter lässt der Energiebedarf nach.
Wie viel sollten Sie Ihrem Freigänger füttern?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal, sondern nur individuell beantworten. Ist ihre Freigänger-Katze sehr aktiv, oder verspeist sie viele gefangene Mäuse? Liegt sie lieber im Garten oder rennt sie lieber durch Wiesen und Felder? Achten Sie dazu am besten auf die Futterverpackung. Hier finden Sie einen ersten Vorschlag und eine Empfehlung zur Fütterungsmenge. Beachten Sie, dass Sie mengenmäßig weniger Outdoor- oder High-Protein-Futter benötigen als normales Futter. Finden Sie heraus, wie viel von dem gegebenen Futter Ihre Freigängerkatze zu den unterschiedlichen Zeiten frisst, und versuchen Sie, bloß so viel in den Napf zu geben. Sie merken schnell, ob Ihre Katze zu- oder abnimmt und ob sie danach noch bettelt oder nicht.
Wie kann ich meine Freigänger-Katze an draußen gewöhnen?
Sie haben frisch eingezogen eine Katze bei sich wohnen? Dann haben wir Tipps für Sie, wie Sie Ihre neue Wohnungskatze rauslassen und an das Leben zwischen Haus und Wiese gewöhnen können. Vorausgehend sei gesagt: Sie sollten sich für die Gewöhnung an das neue Zuhause viel Zeit nehmen, ebenso wie die für die anschließende Gewöhnung an den neuen Ausgang. Ihre Katze sollte sich im Haus bereits bestens auskennen und wohlfühlen, bevor Sie sie das erste Mal nach ein paar Wochen / Monaten (bei Kitten erst ab ca. 8 – 12 Monaten) nach draußen lassen. Wenn Sie sich schließlich gemeinsam mit Ihrer Katze raus wagen, versuchen Sie es zuerst im Garten. Ratsam ist hier ein Katzengeschirr mit langer Leine. Die Katze soll sich frei umschauen und alles erkunden können. Durch eine Leine oder ein Geschirr haben Sie die Möglichkeit, die Katze zurückzuholen, zum Beispiel wenn sie durch ein Geräusch erschreckt wird und sich in der Hecke o.ä. verstecken möchte. Achten Sie darauf, den Garten für Ihren zukünftigen Freigänger sicher zu machen und gefährliche Werkzeuge etc. zu verräumen, um Unfälle zu vermeiden. Wiederholen Sie den Ausflug nach draußen mit Geschirr einige Male und verlängern Sie den Aufenthalt stetig. Zu Beginn reicht es, kurz nach draußen zu gehen und die Dauer nach und nach zu verlängern. Versuchen Sie, ihr bereits die Katzenklappe zu zeigen, falls es eine gibt. Gehen Sie andernfalls erst einmal immer zu der gleichen Türe, um Ihrer Katze zu zeigen, wo der Eingang ist. Nach jedem Ausflug sollten Sie Ihre Freigänger Katze füttern, damit Sie das Nachhausekommen mit der positiven Futtergabe verbindet.
Die ersten Male ohne Leine können Sie Ihren Freigänger auf seinen Ausflügen begleiten, soweit es geht. Jede Katze ist hier anders: Manche Katzen drehen große Runden, andere bleiben lange im vertrauten Garten. Zu Beginn kann es vorkommen, dass Ihr Freigänger gleich einige Tage wegbleibt. Das ist normal, da ihm nun die ganze Welt offensteht und er seine Neugier stillen muss. Bleibt Ihre Katze jedoch dauerhaft weg, sollten Sie anfangen in der Nachbarschaft herumzufragen und in geschlossenen Garagen / Schuppen etc. nachschauen, ob Ihr Freigänger dort eingeschlossen wurde. Irgendwann ist Ihre Katze Freigänger, die Routine stellt sich ein und das regelmäßige Nachhausekommen pendelt sich meist schnell ein.
Wie kann ich meine Katze an die gefährliche Straße gewöhnen?
Hierfür gibt es eine etwas obskure Methode: Sie können mit Ihrer bereits an den Garten und das nähere Umfeld gewöhnte Katze am Geschirr zur Straße gehen. Am besten gehen Sie die sogenannte „Verkehrserziehung“ Ihres Freigängers zu zweit an: Eine Person steht mit der Katze an der Leine am Straßenrand, die andere Person fährt mit einem Auto und einer Wasserpistole vorbei. Jedes Mal, wenn sie oder er vorbeifährt, wird die Katze vorsichtig (und nicht ins Gesicht) mit Wasser bespritzt. Wenn Sie die Übung öfter wiederholen (mindestens 10x) wird Ihre Katze die Straße und Autos automatisch mit Gefahr und Fluchtinstinkt verknüpfen. Die etwas schonendere Methode ist, mit Geräuschen zu arbeiten. Viele Katzen sind geräuschempfindlich und es ist möglich, sie durch die Lautstärke der Auto-Musik oder des Motors des Autos an der Straße oder einem Megafon abzuschrecken. Wir möchten dabei extra betonen, dass Sie die lautstarke Methode am besten fernab von Häusern trainieren, da sich sonst Nachbarn durch die Lärmbelästigung gestört fühlen können. Beide Methoden sind nicht durch Fachleute bestätigt, können aber einen abschreckenden Effekt auf Ihre Katze haben und dabei helfen, der Straße fernzubleiben.
Kann jede Katze Freigänger werden?
Schlicht gesagt: Alle Katzen, die keine Welpen mehr und gesund sind, können Freigänger-Katzen werden. Behinderungen können zur Gefahr für Ihre Katze werden. Schlecht sehen oder hören kann leider zu Unfällen führen, weil die Katze dadurch Gefahren zu spät erkennt. Zudem gibt es Katzenrassen, die aktiver sind als andere. Dazu gehören zum Beispiel die Maine Coon, die große Norwegische Waldkatze oder die sportliche Bengalkatze. Klassische Hauskatzen aus dem Tierheim oder vom Bauernhof sollten Freigang bekommen. Bei der Sphynx Katze ohne Haare ist die Sache schwieriger: Sie friert aufgrund ihres fehlenden Fells schnell und ist in Deutschland und klimaähnlichen Ländern als Hauskatze besser aufgehoben. Bei Rassekatzen wie Perser, Siam, Britisch Kurzhaar oder Ragdoll besteht immer die Gefahr, dass sie aufgrund des hohen Kaufpreises gestohlen und weiterverkauft werden. Wenn Sie sich eine Katze anschaffen möchten, schauen Sie am besten im regionalen Tierheim vorbei – hier warten viele Kater und Kätzchen auf Sie, die dringend eine Familie suchen. Legen Sie Wert auf besondere Rassen oder Aussehen? Im Tierheim gibt es oft Mischlings- oder Rassekatzen, die nach einem Umzug oder Sterbefall weiter vermittelt werden müssen.
Die wichtigsten Tipps & Tricks für Freigänger
Ob Ihre Katze eine Freigänger Katze oder eine Hauskatze wird, kann von Ihrer Umgebung und der Gesundheit und Fitness Ihrer Katze abhängen. Sind Sie von viel befahrenen Straßen umgeben, ist es natürlich gefährlicher für Katzen als in ruhigen ländlichen Gebieten – Autos sind eine Gefahr. Die Lebenserwartung von Freigänger-Katzen ist niedriger als die von Hauskatzen. Dafür wird jedoch die Freiheit von Hauskatzen eingeschränkt. Wenn Ihre Katze krank ist, an Allergien oder Beeinträchtigungen wie Taubheit oder Blindheit leidet, ist sie in der Wohnung oder dem Haus sicherer aufgehoben.
Vor allem Häuser in ruhigen Siedlungen oder Erdgeschosswohnungen eignen sich für Freigänger. In Städten gibt es sogenannte Katzentreppen zu verschiedenen Stockwerken nach oben, an dessen Ende das Fenster oder eine Klappe der Besitzer sind. Das muss unbedingt mit Vermietern abgesprochen und genehmigt werden. Ebenso muss der Einbau von Katzenklappen in Mietwohnungen mit Vermietern abgeklärt werden. Sie sollten Ihrem Freigänger immer einen warmen und trockenen Schlafplatz sowie Futter und Trinken anbieten können. Sind Sie öfter für kurze Zeit weg, lohnt sich hier eine geschützte Katzenhütte im Garten mit einem warmen Kissen und ausreichend Futter und Wasser. Freigänger sind zwar selbstständiger als Hauskatzen und viel alleine unterwegs, allerdings sollten Sie trotzdem nicht zu lange wegbleiben, ohne jemanden mit der Pflege und Aufsicht zu betrauen. Die Freigänger Katze sollte stets das Gefühl haben, dass sie jederzeit zu Ihrem Zuhause zurückkommen kann und dort die Anlaufstelle fürs Schlafen, Trinken und Fressen ist. Viele Katzen sind nach den Abenteuern außer Haus sehr verschmust und freuen sich über eine ausführliche Fellpflege oder Kuscheleinheit. Sie können und sollten Ihren Freigänger chippen lassen. Wie bei Hunden können Katzen dadurch identifiziert und bei Verschwinden wieder zugeordnet werden. Möglich ist auch ein GPS-Tracker, um zu wissen, wo Ihre Freigänger Katze gerade steckt.
Tipp: Sie sollten sich darüber bewusst sein, dass Freigänger-Katzen nicht zurück zum Leben als Wohnungs- oder Hauskatze gehen sollten. Wenn Sie also bereits wissen, dass Sie einen Umzug in eine Katzen-unfreundliche Nachbarschaft planen, sollten Sie die Anschaffung einer Freigänger Katze besser nochmal überdenken. Ein Tier, das einmal so viel Freiheit hatte, wieder an eine Wohnung zu binden, ist nicht artgerecht. Anders ist der Fall, wenn Katzen Freigänger zum Beispiel älter oder krank werden und nicht hinaus wollen oder können.
Wie finde ich die richtige Katzenklappe?
Für jede Tür und jedes Fenster gibt es eine geeignete Katzenklappe. Unterschiede sind zum Beispiel zwischen Glas- und Holztüren zu machen, oder zwischen kleinen und großen Katzen. Für breite Türen gibt es sogenannte Tunnelverlängerungen, um die Klappe länger zu machen. Für größere Katzen gibt es größere Türen. Außerdem können Sie zwischen einer Klappe mit Chip oder Magnet entscheiden (die nur von Ihrer Freigänger Katze mit dem von ihr getragenen Gegenstück geöffnet werden kann) und 2- oder 4-Wege-Katzenklappen. Eine 2-Wege-Klappe lässt sich in beide Richtungen öffnen oder komplett verschließen. Eine 4-Wege-Klappe lässt sich zusätzlich auf eine einzige Öffnungsrichtung einstellen oder komplett verriegeln. Mehr über Katzenklappen erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag „Katzenklappen und Katzentüren – Darauf sollten Sie achten“.