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Futterallergie beim Hund – Was Sie wissen sollten

Lesezeit: 5 min.
Erstellt am: 14.05.2021, Aktualisiert am: 26.04.2024
Ein kurzhaariger Hund liegt neben seinem Futternapf

Futterallergie beim Hund – Das sollten Sie wissen

In den letzten Jahren haben Futterallergien und Unverträglichkeiten beim Hund zugenommen. Ursachen gibt es einige – und zum Glück auch meist das passende Futter für die jeweilige Allergie. Hier erfahren Sie, was Sie über Futterallergien beim Hund wissen sollten und wie Sie und Ihr Hund damit leben können.

Wie erkenne ich eine Futtermittelallergie beim Hund?

Eine Futterallergie beim Hund zu erkennen, ist meist gar nicht so leicht – denn viele Symptome einer Futterallergie überschneiden sich beispielsweise mit denen, die auf einen Parasitenbefall hindeuten können.

Symptome und Anzeichen einer Futterallergie beim Hund

Eine Futterallergie bei Ihrem Hund kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen:

  • Magen-Darm-Probleme, Blähungen und Durchfall
  • Erbrechen
  • Juckreiz, entzündete Haustellen und Ekzeme
  • Haarausfall

Meist sind diese Anzeichen „Spätreaktionen“. Das heißt, sie zeigen sich nicht direkt nach der Mahlzeit, sondern erst ein paar Tage später. Das macht es Ihnen schwerer, herauszufinden, wovon die allergischen Reaktionen denn nun eigentlich kommen. In einigen Fällen kommt es auch zu Kombinationen mit anderen Allergien, wie Hausstaubmilben, Grasmilben oder Pollen.

Brauner Hund liegt auf einem blau-weiß gestreiftem Bett

Unterschied Allergie und Unverträglichkeit

Wie wir Menschen können auch Hunde eine Allergie oder Unverträglichkeit bekommen. Doch was ist eigentlich eine Allergie – und was eine Unverträglichkeit?

Allergien 

Allergien kommen beim Menschen am häufigsten in Form von Tierhaarallergie, Heuschnupfen oder Hausstauballergie vor, bei Hunden tauchen sie oft als Futterallergie auf. Das Immunsystem nimmt Nahrungsmittelbestandteile als „krankmachend“ wahr und versucht, diese mit Antikörpern unschädlich zu machen. Bei Futtermitteln handelt es sich häufig um Proteine (aus Fleisch, Milch oder Fisch). Die Antikörper können im Blut nachgewiesen werden. Die Symptome müssen nicht zwingend Darmbeschwerden, Jucken, Schwellungen, anaphylaktische Schocks oder Rötungen sein, sondern es können auch Hautreaktionen bis hin zur Atemnot oder Kreislaufversagen auftreten. Allergien können lebensbedrohlich sein. Teilweise reichen schon kleinste Mengen des allergenen Stoff um eine heftige Reaktion auszulösen. Unbedingt sollten Menschen als auch Tiere auf Nahrungsmittel, die die  Allergene enthalten, gänzlich verzichten. Meist lassen sich Allergien relativ gut unterdrücken / abschwächen, aber nur in manchen wenigen Fällen können sie irgendwann wieder verschwinden. 

Unverträglichkeiten

Nahrungmittelunverträglichkeiten sind ein Überbegriff für alle unerwünschten Bewerden im Zusammenhang mit dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel. Es gibt enzymdefekte Unverträglichkeiten (Intoleranz), Malabsorptionen (ebenfalls nicht immunologisch), Allergien (immunologisch) autommunologisch (zum Beispiel Gluten = Zöliakie) und Pseudoallergien (meist gegen Nahrungsmittelzusatzstoffe). Bei einer Unverträglichkeit (Zum Beispiel von Gluten) fehlen nicht die richtigen Enzyme zur Verdauung, sondern es kommt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut, bei der das Immunsystem involviert ist. Durch die Entzündung können Stoffe nicht mehr vom Körper durch die Darmschleimhaut aufgenommen werden, sondern verbleiben im Darm. Bei Futterunverträglichkeiten kann es zu Durchfall, Erbrechen, Blähungen und Bauchschmerzen kommen. Oft werden Intoleranzen und Unverträglichkeiten zusammengefasst. Hier ist jedoch die Abwehr des Immunsystems kein Faktor, wie bei einer Allergie. Dem Körper fehlen lediglich die richtigen „Werkzeuge“, wie Enzyme oder Proteine, zur richtigen Verdauung.

IntoleranzenIntoleranzen

Intoleranzen kann man dagegen nicht komplett heilen, vor allem bei Laktose.

Bei einer Intoleranz stellt der Körper die nötigen Enzyme und Transportstoffe im Darm nicht (mehr) her. Die Symptome sind fast immer auf den Magen-Darmtrakt beschränkt. Es gibt keine lebensbedrohlichen Folgen. Es gibt jedoch eine Toleranzgrenze, wieviel Betreoffene von dem Nahrungsmittel vertragen, diese variiert aber individuell. Intoleranzen entwickeln sich gegen gewisse Bestandteile der Lebensmittel, häufig Gluten, Laktose, Fruktose oder Histamin.

Für die Behandlung ist die Unterscheidung in Allergie, Unverträglichkeit oder Intoleranz zu unterscheiden. Bei einer Intoleranz muss häufig nichts anderes gemacht werden als das Futter umzustellen, wohingegen bei Allergien zusätzlich stets Medikamente griffbereit sein müssen, falls der Hund in einen Schock verfällt: Allergien können sonst tödlich enden. 

Was sind Auslöser für eine Futterallergie beim Hund?

Auslöser für eine Futterallergie bei Hunden gibt es viele, die sich oft auch nicht vollständig bestimmen lassen. Wie auch Menschen vertragen einige Hunde Molkereiprodukte, Soja, Getreide oder Mais nicht gut. Auch auf herkömmliches Fleisch, wie Rind oder Geflügel können unsere Haustiere Unverträglichkeiten oder Allergien entwickeln. Auslöser können unter anderem Parasiten oder auch Erbanlagen sein. Im Prinzip können Hunde jedoch auf fast alle Futterbestandteile Allergien oder Intoleranzen entwickeln.

Hund beim Tierarzt zur Behandlung seiner Futterallergie

Diagnose und Behandlung einer Futterallergie beim Hund

Bei Futtermittelallergien von Hunden gibt es leider keinen Schnelltest, wie zum Beispiel bei Pollen, etc. Um Ihren Verdacht zu untermauern, sollten Sie Ihrem Hund zuerst bei Ihrer oder Ihrem Tierärzt:in untersuchen lassen, um einen Parasitenbefall auszuschließen. Dann sollten Sie sich bei einer oder einem Ernährungsberater:in oder Tierärzt:in eine Beratung einholen. Oft beinhaltet diese, mindestens acht Wochen lang spezielles Futter zu geben. Diese sogenannte Allergiker-Diät lässt die vorhandenen Symptome und Anzeichen einer Unverträglichkeit oder Allergie, wie Magen-Darm-Beschwerden, beim Hund meist schnell verschwinden. Hautprobleme brauchen in der Regel länger, um wieder zu heilen. Oft sollte bei dieser Diätfütterung nur eine Proteinquelle, also Fleischart, gefüttert werden. Diese Phase nennt man auch Monofütterung. Wenn dadurch die Symptome verbessert werden oder sogar verschwinden, verträgt Ihr Hund das Diätfutter. Sie können diese Diät auch mit weiteren Fleischsorten wiederholen und herausfinden, was Ihr Hund verträgt, und was nicht. Die Umstellung hierfür sollte jedoch langsam erfolgen, am besten über eine Woche verteilt. Im Anschluss an die Diätfütterung können Sie Ihrem Hund auch noch einmal das alte Futter geben (Provokationsdiät). Wenn dieses die Allergie auslösenden Stoffe enthält, treten die Symptome nach einigen Tagen wieder auf. Geben Sie im Anschluss an die Diagnose zur Diätfütterung einzelne Eiweiße und Kohlenhydrate hinzu, um herauszufinden, welche Ihr Hund verträgt und welche nicht. Pro Woche ein neues Futtermittel hinzuzugegen, macht oft Sinn, da die Symptome ja meist auf sich warten lassen. Für die Fütterung nach der Diät gibt es auf dem Markt mittlerweile diverse hypoallergene Hundefutter. Diese enthalten meist ebenfalls nur eine Protein- und Kohlenhydratsorte. Als Allergiker-Futter eignen sich vor allem besonders „exotische“ Fleischsorten, also das Fleisch von Futtertieren, die nicht aus der heimischen Mast stammen. Das können zum Beispiel Kaninchen, Ziege und Pferd sein, aber auch Känguru oder Wasserbüffel. Bei einigen Futterherstellern, wie bspw. Wolfsblut, wird sogar zusätzlich das glutenhaltige Getreide durch Süßkartoffel ersetzt und mit Exotenfleisch gemischt. Andere Hersteller, wie zum Beispiel Carnilove, bauen die gelbe Erbse mit ein, diese bringt Proteine und ist ebenfalls glutenfrei. Zudem verzichten viele auch auf Soja oder glutenhaltiges Getreide.

Eine weitere Option ist es, den Hund zu barfen. Hierbei wird das Futter selbst angemischt oder aus reinen Zutaten zusammengesetzt. So können Sie die einzelnen Futtermittel gut isolieren. Barfen bedarf einer sehr genauen Bedarfsberechnung, damit es bei den Tieren keine Mangelerscheinungen gibt. 

Ein kleiner Hund trägt seinen silbernen Napf über die grüne Wiese

alexei_tm/Shutterstock.com

Welches Futter sollte ich meinem Hund bei einer Futterallergie füttern?

Getreidefreies Futter für Ihren Hund wirkt bei einer Getreide-Allergie hypoallergen und erinnert an die ursprüngliche Ernährung ihrer Vorfahren – den Wölfen. Doch natürlich kann auch die richtige Zusammensetzung hier Wunder wirken. Es sollte einen hohen Fleischanteil beinhalten und ein ausgewogenes Mischverhältnis mit Kohlenhydraten und Eiweiß aufweisen. Da die Inhaltsstoffe transparent und hochwertig sein sollten, eignet sich vor allem, wie oben schon erwähnt, hypoallergenes Hundefutter. Dieses sollten Sie nach den Inhaltsstoffen auswählen, auf die Sie Ihren Hund getestet haben. Hat er eine oder sogar mehrere Fleischsorten besonders gut vertragen? Dann sollten Sie hypoallergenes Futter mit diesen Inhalten füttern und – das Wichtige – ab sofort auch dabeibleiben. In Foren sind viele Futterallergie-Betroffene große Fans des getreidefreien Futters, weil es den Hunden scheinbar schnell wieder besser geht. Wenn Sie die BARF-Fütterung ausprobieren möchten, sollten Sie auch hier darauf achten, nur das verträgliche Fleisch zu füttern und die Zusammensetzung ganz genau gemeinsam mit dem Tierarzt oder einem BARF-Experten zu planen. Wie das ungefähr aussehen könnte, lesen Sie im BARF-Berater.

Wie kann ich meinen Hund bei einer Futterallergie unterstützen – was hilft?

Da sich die Symptome einer Futterallergie beim Hund oft mit Symptomen anderer Krankheiten überschneiden können, sollten Sie bei Magen-Darm Symptomen und Juckreiz zuerst beim Tierarzt Erkrankungen oder Parasitenbefall ausschließen lassen. Begleitend zur Monofütterung der Diätphase können Sie weitere Laboruntersuchungen wie Serum- oder Hauttests vornehmen lassen. Zur Beschwerdelinderung verschreibt der Tierarzt Ihrem Hund auch oft Medikamente, die das Ergebnis der Monofütterung zuerst etwas verfälschen können – hier empfiehlt es sich, die Fütterung etwas länger als geplant fortzuführen. Zudem können Sie Ihren Hund unterstützen, indem Sie unnötige Belastungen von ihm fernhalten – dazu zählen zum Beispiel Stress, Pollen, oder auch gespritzte Wiesen. Außerdem sollten Sie ein Ernährungstagebuch anfangen. Hier halten Sie alles fest, was Ihr Hund frisst. Das kann ein wichtiger Anhaltspunkt beim Tierarzt sein, um die Inhaltsstoffe des Futters zurückverfolgen zu können.