Hunde Ernährung: Kann ich meinen Hund vegetarisch ernähren?
Kann man seinen Hund vegetarisch ernähren? Für vegetarische oder vegane Hundebesitzer*innen entwickelt sich oft eine ethische Zwickmühle. Hier gibt’s die Infos!
Ist ein Hund ein Vegetarier?
Hunde sind – in Bezug auf ihre Geschichte und Abstammung – ursprünglich keine Vegetarier. Selbst der kleinste Pudel stammt nämlich von den Wölfen ab und verträgt auch deren fleischhaltige Ernährungsweise. Wölfe sind sogar nicht nur Jäger, sondern auch Aasfresser. Und auch Hunde verfügen über einen Verdauungsapparat, der auf rohes Fleisch und Knochen eingestellt ist. Das heißt jedoch nicht, dass Hunde Fleisch essen MÜSSEN, um zu überleben. Meist wird eine ausgewogene Ernährung empfohlen, die aus verschiedenen Komponenten besteht. Hunde benötigen einige Nahrungsbestandteile, welche in richtiger Dosierung gefüttert werden sollten:
- Kohlenhydrate: Sie liefern Energie und liefern Ballaststoffe im Hundedarm.
- Proteine: Sorgen für kräftige Muskeln und helfen bei der Zellerneuerung. Sie sind zum Beispiel enthalten in Joghurt, Eiern oder Quark.
- Fette: Versorgen Säugetiere mit wertvollen Fettsäuren und liefern ebenfalls viel Energie.
- Vitamine
- Mineralstoffe: Dazu gehören zum Beispiel Magnesium (für den Stoffwechsel energieliefernder Wertstoffe) oder Eisen (Sauerstofftransport im Blut.
Vorteile für Ihren Hund bei vegetarischer Ernährung
Die Vorteile einer vegetarischen Ernährung Ihres Hundes liegen vor allem in der Nachhaltigkeit und moralischer Überzeugung begründet. Auf Fleisch zu verzichten, bedeutet, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck klein zu halten und der Umwelt nicht verstärkt zu schaden. Ohne Nutztiere für das Fleischfutter sparen Sie C02 ein und schonen den Planeten.
Bei einer fleischfreien Ernährung können Sie der Überfischung der Meere etwas entgegensetzen – oft landet in der Nutztierfütterung Fischmehl, welches der Gewichtszunahme dient. Das heißt: Sie verschonen nicht nur Nutztiere, sondern auch Meeresfische. Dadurch verzichten Sie auf Massentierhaltung und Überfischung der Weltmeere.
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Nachteile der vegetarischen Hunde-Ernährung
Bei einigen vegetarischen Alleinfuttersorten (sowie bei einigen „normalen“ Fleischfuttersorten) finden sich Zusatzstoffe. Zum Beispiel Farbstoffe, Geruchs- und Geschmacksstoffe und Haltbarkeitsmacher. Die Zusammensetzung des vegetarischen Hundefutters spielt also eine große Rolle. So können zu viele Kohlenhydrate nicht verwertet und umgewandelt werden und „rutschen“ sozusagen einmal von vorne bis hinten beim Hund durch, ohne Ihrem Hund viel mitzugeben. Die Kohlenhydrate sollten daher unbedingt leicht verdaulich sein und genügend Proteine enthalten. Hier ist wichtig: Die Mischung macht’s.
Da Hunde vom Wolf abstammen und auch dessen Nahrungsvorlieben und -Eigenschaften übernommen haben, sollte eine rein vegetarische Ernährung unbedingt mit dem Tierarzt abgeklärt und beobachtet werden. Wenn Sie Ihren Hund vegetarisch ernähren möchten, sollten Sie vor allem auf ausreichende Nährstoffe, Kohlenhydrate und eine richtige Zusammensetzung der Lebensmittel achten. Die Gesundheit des Tieres sollte strikt beobachtet werden.
Ist es artgerecht, den Hund vegetarisch zu ernähren?
Hunde, wie auch Katzen, sind von Natur aus Fleischfresser und haben einen darauf ausgelegten Verdauungstrakt. Ihr Darm ist verkürzt, was die Verdauung von Kohlenhydraten etwas schwerer macht. Allerdings würden Hunde in der Wildnis weder große Wildtiere erlegen oder getrocknete Rinderohren knabbern – beides passiert in der Obhut der Menschen. Deshalb ist die Frage nach „artgerecht“ und „natürlich“ etwas schwierig.
Tierschutzorganisationen plädieren zum Teil dafür, Hunde vegetarisch zu ernähren, was in der Öffentlichkeit stark angezweifelt wird. Fakt ist jedoch: Bei Hunden ist eine vegetarische Ernährung besser möglich als bei Katzen. Eine langfristige vegetarische Ernährung bei Hunden ist trotzdem eher dann zu empfehlen, wenn Allergien, Erkrankungen oder Fleischunverträglichkeiten bestehen. Denn auch unter Tierärzten und Experten herrschen hier unterschiedliche Meinungen. Die meisten können sich jedoch auf eines einigen: Fleisch immerhin zu reduzieren ist in den meisten Fällen sehr gut möglich.
Vegetarisches Hundefutter
Marken, die auch vegetarisches Hundefutter herstellen, sind zum Beispiel: Terra Canis oder Happy Dog . Allerdings gibt es auch vegetarisches Futter für Hunde, welches Sie selbst zubereiten können. So können Sie zum Beispiel eine leckere Mahlzeit aus Linsen, Zucchini, Apfel, gekochten Kartoffeln, Sonnenblumenkernen, Eiern und etwas Leinöl zubereiten. Ein anderes vegetarisches Hunderezept, welches auch bei tierischen Durchfall-Patienten zu empfehlen ist, ist folgendes: Geraspelte Karotte, in Wasser gekochter Reis und Hüttenkäse zu gleichen Teilen, einen Apfel sowie etwas Leinsamen im Napf richten oder vermischen. Diese Mahlzeiten verfügen über Nährstoffe und Vitamine, die für Hunde mit vegetarischer Ernährung sehr gesund sind.
Für eine langfristige vegetarische Ernährung sollten Sie jedoch in jedem Fall die Hilfe eines Experten in Anspruch nehmen, um einen ausgewogenen Ernährungsplan auf die Beine zu stellen und die Gesundheit Ihres Tiers regelmäßig zu kontrollieren.
Hund vegetarisch ernähren – Ja oder Nein?
Der Deutsche Tierschutzbund gibt hier eine Art Leitfaden vor: Grundsätzlich sei es möglich, einen Hund vegetarisch zu ernähren. Das mache vor allem Sinn, wenn Erkrankungen bestünden. Das Futter müsse jedoch trotzdem ausgewogen und der Energie-, Protein- und Mineralstoffbedarf gedeckt sein. Wer auf vegetarische Hunde- Ernährung umstellt, soll sich Hilfe bei Tierärzt*innen oder veterinären Ernährungsberater*innen holen und sich einen auf den Hund abgestimmten Rationsplan zusammenstellen lassen. Ebenso ist eine vegetarische Ernährung nichts für jeden Hund – ob Ihr Hund eine vegetarische Ernährung verträgt, sollten Sie ebenfalls mit Ihrem oder Ihrer Tierärzt*in abklären.
Eine vegetarische Ernährung muss bei jedem Hund und von Fall zu Fall einzeln entschieden werden, mit Blick auf Zustand und Gesundheit des Tieres. Wichtig dabei ist: Beobachten Sie Ihr Tier mit der neuen Nahrung sehr genau und lassen Sie es regelmäßig untersuchen. Nährstoffmangel oder Verdauungsprobleme können Sie so schnell behandeln und notfalls wieder zur vorherigen Ernährung zurückkehren. Denn hier gilt: Das Tierwohl steht über dem Ernährungs-Wunsch des Halters. Sollten Sie feststellen, dass es Probleme gibt, ist eine Ernährung mit Fleisch dringend zu empfehlen.
Hunde mit sensiblen Mägen sollten 2-3 mal täglich bei dem Futter bleiben, das sie vertragen. Hier könnte ein vegetarischer Tag in der Woche den Darm überfordern. Sie können jedoch die Felischration verringern und bei jedem Futter den vegetarischenAnteil vergrößern, da häufige oder schnelle Futterwechsel vielen Hunden nicht bekommt. Katzen sollten nicht vegetarisch ernährt werden, da sie einen andere Nährstoffwechsel haben. Ein guter Ansatz ist es hier, sich bewusst mit hochwertigem Hundefutter auseinanderzusetzen. Futter, welches transparent ist und seine Inhalte und Produktionsländer offen preisgibt, ist ein guter Anfang. Marken wie Terra Canis oder CARNILOVE legen viel Wert auf Offenheit und Qualität.
Wenn man weiß, wo es herkommt und wie es hergestellt wird, ist das unserer menschlichen Bio-Ernährung schon ähnlich und kann ebenfalls etwas im Herstellungsbereich von Tierfuttermarken verändern. Die Nachfrage bestimmt das Angebot – wenn mehr hochwertiges Futter gekauft wird, kann sich langfristig etwas ändern. Achten sollten Sie trotzdem auch darauf, dass Sie kein Gemüse oder Obst geben, welches für Hunde giftig oder unverträglich ist(zum Beispiel Avocado).
Was kann ein Hund außer Hundefutter essen?
Für Hunde essbare Gemüsesorten sind:
- Zucchini
- Kartoffeln und Süßkartoffeln (nur gekocht!)
- Karotten
- Pastinaken
- Kürbis
- Sellerie
- Fenchel
- Spinat
- Feldsalat
- Rucola
- Mangold
- Chinakohl
- Sehr reife Tomaten
- Rote Paprika
Unverträglich oder gar giftig für Hunde sind folgende Gemüsesorten: Zwiebelartige Gewächse, rohe Bohnen oder Hülsenfrüchte, unreife Tomaten, Avocado, sowie grüne und gelbe Paprika.
Welches Obst kann ein Hund essen?
Hier sind viele heimische Früchte vertreten, die Sie leicht besorgen können, wie zum Beispiel:
- Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren
- Birnen und Äpfel
- Melonen
- Bananen
- Kiwi
- Mandarine
- Orange
- Mango
- Kirschen
- Aprikosen
Von Trauben, Holunderbeeren, Quitten oder Sternfrucht sollten Sie dagegen lieber die Finger lassen. Tipp: Bei Obst (besonders Mandarine, Kiwi oder Orange) sollten Sie unbedingt auf die Menge achten und es nicht übertreiben. Sonst kann es zu unangenehmen Magenverstimmungen kommen.